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Warum Employer Branding über Zukunft und Zuzug entscheidet

Patrik Sonderegger
16.07.2025

In Zeiten leergefegter Talentmärkte, wachsender Wechselbereitschaft und Generationen mit neuen Werten steht eines fest: Unternehmen müssen heute nicht nur gute Arbeitgeber sein – sie müssen es auch überzeugend zeigen. Der Begriff dafür: Employer Branding.

Was einst als Modewort durch HR-Abteilungen geisterte, ist heute zentraler Bestandteil erfolgreicher Personalstrategien. Dabei geht es längst nicht mehr nur um bunte Karriereseiten und kostenfreie Obstkörbe – sondern um eine konsequente, authentische Positionierung als Arbeitgebermarke.

Vom Bewerbungsprozess zur Arbeitgebermarke

Wer heute als Unternehmen auf dem Radar junger Talente erscheinen will, muss mehr bieten als eine ausgeschriebene Stelle. Die sogenannte Candidate Journey, also der Weg, den Bewerber:innen vom Erstkontakt bis zum Vertragsabschluss (und darüber hinaus) erleben, ist oft der erste Prüfstein.

"Wie gut kommuniziert das Unternehmen?", "Wie wertschätzend war der Umgang im Bewerbungsgespräch?", "Finde ich mich in den Unternehmenswerten wieder?" – all das sind Fragen, die Bewerbende nicht nur still mit sich führen, sondern auch aktiv in sozialen Medien und Bewertungsplattformen beantworten.

Ein Unternehmen ohne klares Profil läuft Gefahr, in der Masse unterzugehen. Wer hingegen glaubwürdig zeigt, wofür man steht, wie man führt und was Mitarbeitende erwarten können, wird als attraktiver Arbeitgeber wahrgenommen – und zieht passende Menschen an.

Kultur sichtbar machen – nicht nur versprechen

Authentizität ist die neue Währung. Wer auf Hochglanzprospekte setzt, die mit der gelebten Unternehmenskultur nichts zu tun haben, verliert. Erfolgreiches Employer Branding bedeutet, von innen nach aussen zu denken.

Das heisst: Zuerst verstehen, wie Mitarbeitende das Unternehmen erleben. Dann daraus echte Werte, Besonderheiten und Stärken herausarbeiten – und diese konsistent nach aussen tragen.
Beispielsweise durch:

  • Einblicke hinter die Kulissen in Social Media

  • Mitarbeitenden-Testimonials auf der Karriereseite

  • Authentische Führungskräfte, die klare Haltungen zeigen

  • Alumni-Netzwerke, die ehemalige Mitarbeitende weiterhin einbinden

Markenbotschafter:innen sitzen im eigenen Haus

Der beste Employer-Branding-Kanal? Die eigenen Mitarbeitenden. Ob bewusst oder unbewusst: Jede Äusserung, jede Bewertung auf Kununu oder Glassdoor, jeder LinkedIn-Post wirkt auf die Arbeitgebermarke ein. Deshalb lohnt es sich, Mitarbeitende gezielt zu stärken, zu beteiligen und in die Kommunikation einzubinden.

Das bedeutet nicht, jede:n zum Content Creator zu machen – aber zur Stimme. Wer echte Einblicke ermöglicht und Raum für konstruktive Kritik schafft, demonstriert Transparenz und Vertrauen. Zwei zentrale Faktoren für langfristige Bindung.

Employer Branding ist kein HR-Projekt – sondern Chefsache

Was viele Unternehmen unterschätzen: Employer Branding betrifft nicht nur das Recruiting – sondern die gesamte Organisation. Führung, Kommunikation, Personalentwicklung, Benefits, interne Prozesse – all das formt das Arbeitgeberbild mit.

Die gute Nachricht: Eine starke Arbeitgebermarke ist kein Luxus, sondern ein Wettbewerbsvorteil – gerade in Branchen mit hoher Fluktuation oder starkem Fachkräftemangel. Wer investiert, wird belohnt: mit höherer Sichtbarkeit, passenderen Bewerbungen und langfristiger Loyalität.